Statio zum Palmsonntag

14. Apr 2019

Am Palmsonntag beginnt der Gottesdienst mit einer Statio an der Königshalle und anschließender Prozession hinüber zur Kirche, um des Einzugs Jesu in Jerusalem zu gedenken.

Pfr. Michael Bartmann begrüßt zur Statio am Kloster
Pfr. Michael Bartmann begrüßt zur Statio am Kloster

Der Palmsonntag erinnert eine Woche vor Ostern an den Einzug Jesu in Jerusalem, bei dem er umjubelt von den Einwohnern, auf einem Esel reitend in die Stadt kam. Wie damals bei hohen Herrschern üblich breiteten die Menschen ihre Kleider vor ihm auf der Straße aus, um ihn sozusagen auf dem rotem Teppich einreiten zu lassen. Dazu wedelte man mit Palmblättern, die dem Palmsonntag den Namen gaben und die wir in unseren Breiten meist durch die immergrünen Buchszweige ersetzen.
Der Palmsonntag markiert aber auch den scharfen Wendepunkt von der Hochstimmung des Volkes zum hasserfüllten "Kreuzige ihn!" nur wenige Tage später. Vielleicht waren es ja die einen, die jubelten und die anderen, die schrien, doch zeigen uns letztere - damals wie heute - wie leicht es sein kann, Ängste zu schüren, Verachtung und Zwietracht zu säen und damit Menschen für das Böse aufzuwiegeln.

Segnung der Gemeinde mit Weihwasser

Pfr. Michael Bartmann begrüßte die vor den Stufen der Königshalle versammelte Gemeinde und erzählte kurz von seinem romantischen morgentlichen Erlebnis auf dem Weg nach Lorsch: Eine Schafherde hatte kurz die Straße versperrt, als die Tiere die Weide wechselten und schoben sich blökend um sein Auto herum - ein Hirte in einer Herde.
Er segnete die Buchszweige, die Palmstöcke und die Gemeinde mit Weihwasser und begrüßte dann auch die beiden Esel, die den Weg zur Kirche anschließend mitgingen. Esel waren zu Jesu Zeiten die Tiere der armen Leute. Daher war es von hohem symbolischen Wert, dass Jesus nicht wie die Herrscher sonst üblich hoch zu Ross, sondern auf dem Tier des gemeinen Volkes nach Jerusalem kam.
Im Gottesdienst wurde der Abschnitt aus der Passion gelesen, in dem Petrus am Feuer im Hof des Stadthalterpalastes Jesus dreimal verleugnet, obwohl er ihm kurz vorher noch vollmundig seine unerschütterliche Treue beschworen hatte. Wir sollten aber nicht zu hart über Petrus urteilen, so Pfr. Bartmann in seiner Predigt, denn auch uns geht es im Alltag doch oft nicht anders, wenn wir entgegen unserer Überzeugung nicht bezeugen, nicht beschützen, nicht einstehen für andere, weil es vielleicht für uns unangenehm oder gar gefährlich werden könnte. Wir sind eben alle auch ein Stückchen Petrus.
Zu Ende des Gottesdienstes spendierte Pfr. Bartmann den Eseln noch einen großen Korb mit Möhren und Äpfeln, den ihnen drei Kommunionkinder "hinauseselten", wo sie hinter dem Hauptportal standen.

Die beiden Esel ziehen auch wieder bei der Prozession mit
Die beiden Esel ziehen auch wieder bei der Prozession mit
Palmstöcke: Buchssträuße statt Palmen
Palmstöcke: Buchssträuße statt Palmen
Prf. Bartmann erzählt von der Herde
Prf. Bartmann erzählt von der Herde
Diakon Andreas Debus liest das Evanglium vom Jesu Einzug in Jerusalem
Diakon Andreas Debus liest das Evanglium vom Jesu Einzug in Jerusalem
Ministanten führen die Prozession zur Kirche
Ministanten führen die Prozession zur Kirche
Die Esel kommen mit
Die Esel kommen mit
Belohnung für die braven Esel
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